Montag, 16. November 2015

Religion im Nationalsozialsimus


Wenn von Religion im Nationalsozialismus gesprochen wird, gerät gewöhnlich das Christentum in den Blick. Mehr als 95 Prozent der Deutschen – also etwa 60 Millionen – waren zwischen 1933 und 1945 Mitglied in der evangelischen oder der katholischen Kirche. Zugleich hatte die NSDAP am Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 7,5 Millionen Mitglieder, so dass eine erhebliche Schnittmenge zwischen Kirchen- und Parteimitgliedschaft vorhanden war.
Es gab jedoch auch Tendenzen eine völlig neue Religion zu etablieren, die sich maßgeblich auf dem Gedankengut von Karl Maria Wiligut gründete.
Das Leben Wiliguts war von Höhen und Tiefen geprägt. 1907 heiratete Wiligut Malwine Leuts von Treuenringen aus Bozen. Sie bekamen zwei Töchter Gertrud und Lotte hervor. Karl Maria Wiligut war Oberst in der österreich-ungarischen Armee. Bereits 1903 veröffentlichte er das Buch Seyfrieds Runen. Ab 1908 soll er in Wien Kontakte mit völkischen und ariosophischen Kreisen und zu Mitgliedern des Lanzchen Neutemplerordens gepflegt haben. Er stand der Edda-Gesellschaft nahe und schrieb unter dem Pseudonym Jarl Widar Gedichte für deren Widar-Heften. Wiliguts Ideen ähnelten jenen von Guido von List.
Karl Maria Wiligut wollte einen Altgermanischen Glauben einführen. Wiligut behauptete verschiedene Sachen deren Gegenteil schon lange bewiesen worden war, wie zum Beispiel, dass die erste Bibel auf Germanisch geschrieben war. Bevor Karl Maria Wiligut 1932 nach Deutachland floh, war er von 1924-1927 in der Nervenheilanstallt in Salzburg. 1933 trat Wiligut dann in die SS ein und wurde dürch Richard Anders mit Heinrich Himmler bekannt. Wiligut wurde Himmlers Berater in mythologischen Fragen und konnte ihn mit seiner Idee einen Altgermanischen Glauben einzuführen inspirieren. Kaum war Adolf Hitler an die Macht gekommen, ging sein Adlatus Heinrich Himmler erst einmal auf Immobilienjagd. Der "Reichsführer-SS" suchte eine möglichst trutzige Burg als Stammsitz für seinen "schwarzen Orden", die SS. Im Herbst 1933 stieß Himmler auf die Wewelsburg bei Paderborn und ordnete noch am Tag der Erstbesichtigung den Erwerb und die Ausarbeitung erster Umbaupläne an. Heinrich Himmler wollte die Wewelsburg zum Mittelpunkt des 3.Reiches machen.  Um die Wewelsburg auszubauen wurden die gefangenen des KZ Niederhagen missbraucht. Noch heute können Spuren des Altgermanischen Glaubens, wie die Schwarze Sonne (auch 12 Speichiges Sonnenrad genannt), in dem von Himmler angedachten Gruppenführersaals der Wewelsburg betrachtet werden.
1939 musste Wiliguts die SS wegen Medizin- und Alkoholmissbrauchs verlassen. Ein weiterer Grund  könnte jedoch sein, dass bekannt wurde, dass er 1924-1927 in einer Nervenklinik war. Dies würde die Glaubwürdigkeit an einen Altgermanischen Glauben zunichte machen, da sie auf dem Gedankengut einer psyichisch labilen Persönlichkeit beruhen.
Wiligut musste gehen, doch der Altgemanische Glaube blieb von großer Bedeutung für Himmler und seine Vorstellungen.