Sonntag, 15. November 2015

Jüdisches Leben in Paderborn

Jüdische Gebäude in Paderborn


 Modehaus in Paderborn


Die Familie Grünebaum war im Besitz des großen Kaufhauses am Rathausplatz 7, das sie vom Kaufmann Herzheim in den 1920er Jahren übernommen hatten. Sie waren im Besitz dessen bis zum Jahre 1937, unter dem Druck der Nationalsozialisten wurde es "arisiert" und unter dem Namen "Modehaus Pötz" weitergeführt. Die Familie Grünebaum wanderte in die USA anschließend aus.
Anmerkung: Wenn Eigentum und Besitz einer Minderheit geraubt wurden, nannten die Nazis dies Arisierung.

Seit dem Mittelalter leben Juden auch in Paderborn. Eine Urkunde aus dem Jahre 1342 belegt, dass das Steinhaus des Heinrich Ryekenowe (in Paderborn, i.d.N. der ehemaligen Marktkirche die am heutigen Marienplatz lag) von Juden behaust war. In dieser Zeit wurde auch die Jüdische Gemeinde Paderborn (eine Religionsgemeinschaft) ins Leben gerufen.

Der erste jüdische Friedhof in Paderborn lag vermutlich am südlichen Ende der Padergasse - nahe der alten Synagoge am Liboriberg, welches von 1728 bis ca. 1800 belegt wurde. Heute ist dieser nicht mehr vorhanden. Ein neu angelegter jüdischer Friedhof an der Warburger Straße sollte den Wegfall des jüdischen Geländes ersetzen. Leider sind die ehemaligen Grabstätten heute nicht mehr vorhanden.
Nicht nur Friedhöfe und jüdisches Gelände fiel den Nationalsozialisten in die Hände.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde auch die Synagoge von nationalsozialistischen Aktivisten in Brand gesetzt, doch die Städtische Feuerwehr beschränkte sich darauf, die umgehenden Häuser zu schützen.

Etwa 10 Jahre nach Kriegsende gründeten jüdische Überlebende aus den Umliegenden Landkreisen (Höxter, Lippstadt, Soest und Warburg), die jüdische Kulturgemeinde Paderborn. 1959 wurde eine neue Synagoge in der Nähe des alten jüdischen Friedhofs in der Pippinstraße eingeweiht. 1962 zählten zur Gemeinde ca. 55 Angehörige. Im Jahre 2005 umfasste die hiesige jüdische Gemeinde etwa 80 Mitglieder.

Seit 1993 erinnert gegenüber dem heutigen Amtsgericht eine aus farbigen Ziegeln erstellte Wand an den Standort der alten Paderborner Synagoge.
(Quelle: http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/p-r/1552-paderborn-nordrhein-westfalen)